tiefenpsychologie
Tiefenpsychologie bezieht sich vom Verständnis her auf psychoanalytische Theorien, die sich mit den unbewussten Gründen menschlichen Handelns befassen. Eine große Bedeutung haben dabei Erfahrungen, die wir früh im Leben, in unserer Kindheit gemacht haben: Kindlichen Wünschen stehen oft Verbote beziehungsweise Anpassungsanforderungen der Umwelt gegenüber, die dann verinnerlicht werden. Wenn alles gut geht, kommt es zu einem gelungenen Kompromiss zwischen den Wünschen des Kindes und den Anforderungen der Umwelt. Gelingt dieser Prozess der Kompromissfindung nicht oder treten später im Leben Situationen auf, die den ursprünglich gefundenen Kompromissen und Lösungen nicht entsprechen, kann das Konflikte und psychisches Leiden verursachen.
Wichtig in diesem Geschehen sind natürlich die Beziehungen der oder des Einzelnen zur Umwelt, zu den Mitmenschen, und für die Psychoanalyse ist dabei entscheidend, dass sich die ersten zwischenmenschlichen Erfahrungen, die des Kindes zu den Eltern, in den späteren Beziehungen niederschlagen.
Die klassische Analyse arbeitet damit, dass sich die Beziehungsmuster der Kindheit auch in der Beziehung von erwachsenen Klienten (Patienten) zu Therapeuten widerspiegeln. Die sich wiederholenden Beziehungsmuster werden dann gedeutet, damit verstehbar und einer Veränderung zugänglich gemacht.
Klassisch liegt man bei einer Psychoanalyse auf der legendären Couch, ohne Blickkontakt zum Therapeuten, um möglichst frei seine Ideen und Erinnerungen zu entfalten.
Die tiefenpsychologische Psychotherapie baut auf dem Krankheitsverständnis der Psychoanalyse auf, die therapeutische Herangehensweise ist aber stärker konzentriert auf das aktuelle Problem, oft ist sie auch vielseitiger im Umgang mit Methoden, Ursachen psychischer Probleme zu erkennen und daraus Veränderungen zu entwickeln. Die berühmte Couch wird hier nicht angewendet. Tiefenpsychologische Psychotherapie wird in psychotherapeutischen Praxen heute häufiger angewandt als die klassische Psychoanalyse.